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Das Kleingedruckte

Fertigung von Orientteppichen

Grundsätzliches

Perserteppiche haben in der Tradition des Iran und seiner umliegenden Länder eine sehr lange Geschichte. Sie wurden einst für den Eigenbedarf oder auch für den Handel gefertigt. Ihre Fertigungsweise per Hand ist eine schwierige und bedarf Können, Übung und ein gutes Auge, um die teilweise sehr komplexen Muster sauber zu knüpfen.

Waren die Teppiche für den Eigenbedarf bestimmt, so dienten sie ganz unterschiedlichen Zwecken. Bei den nomadischen Völkern etwa waren sie Bodenbelag im Zelt, Decke und Wandschmuck zugleich. Auch Taschen wurden aus ihnen hergestellt. Wobei es sich hier häufig um sogenannte Flachgewebe handelte, die nicht geknüpft, sondern gewebt wurden. Daneben gab es für den Handel bestimmte Teppiche, die in sehr kunstvoller Art und Weise aus wertvollen Materialen wie Seide gearbeitet wurden. Diese schmückten Paläste, Moscheen und Häuser angesehener Bürger des alten Perserreiches. Auch fanden Sie den Weg über die Handelsstraßen nach Europa in Königshäuser und wohlhabende Bevölkerungsschichten, die sich einen echten Perser leisten konnten.

Perserteppiche sind seit Jahrhunderten ein weltweit angesehenes und wertvolles Gut. Sie gehören mit ihrer traditionellen Herstellungsweise zum immateriellen Kulturgut der Menschheit der UNESCO. Dabei wurden besonders die für ihre Teppiche berühmten Regionen Fars und Kaschan ausgezeichnet.

Dank der Rückbesinnung auf die Herstellung mit Naturfarben, der Integration moderner Muster sowie altbewährter Fertigungsweise sind Teppiche aus dem alten Persien beliebt wie eh und je.

Herstellung

Nun können Teppiche von Maschinen in Windeseile gewebt oder geknüpft werden. Innerhalb eines Tages stellen moderne Fabriken eine Fülle unterschiedlicher Teppiche her, die in Dessin, Muster und Farbgebung jenen ähneln können, die als „echte“ Perser berühmt geworden sind. Letzten Endes ist es jedoch so, dass ein handgeknüpfter Perserteppich etwas ganz anderes ist als einer, der aus einer mit Maschinen bestückten Fabrik stammt. Die händische Arbeit persischer Teppichknüpfer erfordert Zeit, Ruhe und Erfahrung. Etwas das Maschinen nicht lernen können.

Grundsätzliches

Die Knüpfung per Hand beginnt mit dem Aufspannen von Kettenfäden auf einem Webstuhl. Dieser Webstuhl kann horizontal oder vertikal, stationär oder abbaubar sein. Nomadenvölker wie die Ghasghai – aus dem Süden des Iran – verwenden horizontale Webstühle, die geeignet für den Gebrauch im Lebensstil der Nomaden sind. Die Webstühle haben den Nachteil, dass die Spannung ihrer Kettenfäden nicht so hoch ist, wie die von professionellen, vertikalen Webstühlen, die in Manufakturen genutzt werden. Daher werden die Teppiche nicht so exakt wie solche stationärer Webstühle. Sind die Kettenfäden aufgespannt, werden Schussreihen eingearbeitet. Diese beiden bilden das Gerüst des Teppichs. Im Folgenden werden Knoten aus verschiedensten Materialien – Baumwolle, Wolle, Seide, Kamelhaar – um die Kettenfäden gewickelt. Anschließend wird die eingeknüpfte Knotenreihe mit einem Kamm und den Schussfäden fixiert, um das Gewebe zu verdichten. Der entstehende Flor gekürzt und somit auf eine Länge gebracht. An den horizontalen Endes des Teppichs werden die überstehenden Enden der Kettenfäden befestigt. Diese bilden dann die markanten Fransen des Teppichs.

Häufig sind die Ränder der Perserteppiche mit einem Flachgewebe – welches gewebt, nicht geknüpft wird - umrahmt und begrenzt. Oder es werden die langen Seiten des Teppichs bzw. die dort überstehenden Fäden befestigt und damit ein Rand gebildet.

Werkzeuge

Die traditionelle Knüpfung bedarf einiger Werkzeuge, die seit Jahrhunderten nahezu unverändert sind. Zum einen gehört dazu ein Messer zum Abschneiden des Garnes. Des weiteren ein kammähnliches Instrument. Mit diesem wird der Flor verdichtet. Auch eine Schere ist nötig, da der Flor auf eine einheitliche Länge gekürzt wird.

In einigen Regionen gibt es spezielle Werkzeuge, wodurch Teppiche entstehen, die sich in ihrem Charakter von anderen Perserteppichen unterscheiden. So etwa in Bidjar, einer Teppichprovenienz im westlichen Iran, bewohnt von Kurden. Diese fertigen extrem robuste Teppiche mit fast senkrechtem Flor. Schmutz und Dreck können kaum eindringen und den Teppich so von Innen beschädigen. Ermöglicht wird dieser Flor durch die Technik des Nasswebens und den Einsatz eines nagelähnlichen Metallstabes, der zwischen den Kettenfäden eingebracht wird. In Kombination führt die Technik zu hoch stabilen, robusten und dichten Teppichen. Werden diese gefaltet, kommt es aufgrund ihrer Steifigkeit zu Beschädigungen im Gewebe.

Materialien

Wertvolle Perserteppiche werden aus Naturmaterialien gefertigt. Dies können je nach Region der Herstellung verschiedene sein. Zumeist finden Baumwolle, Wolle und Seide Anwendung. Nomaden etwa verwenden zumeist die Wolle ihrer selbstgezüchteten Schafe. Während bei Sarab-Teppichen auch besondere Werkstoffe wie Kamelhaar Anwendung finden, um im Fond – Hintergrund oder Hauptfeld des Teppichs – eine kamelhaarfarbene Fläche zu schaffen.

Die einzelnen Fasern der Materialien werden auf zwei unterschiedliche Arten gesponnen und verzwirnt. Wertvolle Teppiche werden mit handgesponnener Wolle hergestellt, günstigere heutzutage häufig mit maschinell hergestellter. Entweder werden die Fasern per in S- oder Z-Drehung gesponnen. Die Richtung, in welche sie versponnen werden, gibt den Namen vor. Die allermeisten Perserteppiche werden in Z-Drehung gesponnen, anschließend in S-Drehung verzwirnt.

Da das Material von so hervorgehobener Bedeutung für die Qualität eines Perserteppichs ist, wird dieses je nach Hochwertigkeit desselben für unterschiedliche Teile des Teppichs verwandt. Es gibt äußerst wertvolle Seidenteppiche, deren Kette, Schuss und Flor aus Seide bestehen. Andere günstigere Teppiche werden zu 100% aus Baumwolle gefertigt, welche in vielen Regionen des alten Persiens angebaut wird. Andere wiederrum sind aus einem Materialen-Mix. Schuss und Kette aus Baumwolle, Flor aus Seide und Schafswolle. Natürlich gibt es innerhalb jedes einzelnen Materials große Unterschiede. Grundsätzlich sei jedoch gesagt: je natürlicher, desto besser.

Garnfärbung

Damit die wunderschönen Muster der Perserteppiche entstehen können, benötigt man verschieden farbige Garne. Diese können per Hand und mit Naturfarben oder durch synthetische Farbstoffe eingefärbt werden. Wie bei den Grundmaterialien gilt: Naturfarbstoffe sind wertvoller. Kamen Mitte des 19. Jahrhunderts Farbstoffe wie Anilin auf, verschlechterte sich die Qualität der Teppiche deutlich. Erst die Rückbesinnung auf die traditionelle Kunst des Einfärbens der Garne mit aus der Natur gewonnenen Farben führte zurück zur unvergleichlich hohen Qualität dieser mitsamt ihrer langen Lebensdauer und Farbechtheit. Eines sei jedoch vorweg gesagt, Ziegler-Teppiche wurden erst durch schnell ausbleichende Anilin-Farben bekannt. Dazu jedoch später mehr.

Die wohl bekannteste Naturfarbe und zumeist tonangebend bei Perserteppich ist Krapprot. Diese wird aus dem sogenannten Färberkrapp gewonnen, welches sein Verbreitungsgebiet im vorderen Asien und östlichen Mittelmeerraum hat. Auch in Deutschland kommt diese Pflanze vor, jedoch selten. Färberkrapp erzielt das beste Ergebnis auf Baumwolle und wurde durch diese Eigenschaft sehr beliebt in der Färbung von Baumwollgarnen. Osmanische Färber entwickelten die Kunst des Einfärbens, sodass konstant derselbe Farbton getroffen werden konnte.

Andere Farben sind Indigo (Blau) aus der Indigopflanze, welches heute als Grundfarbe von Jeans gebräuchlich ist. Auch wird aus Kamillen ein Gelb und aus Galläpfeln schwarz gewonnen. Durch Mischungen unterschiedlicher Farben können nahezu alle Töne des gesamten Farbspektrums entstehen. Auf diese Weise lassen sich auch die farbenprächtigsten Teppiche aus Naturfarben herstellen.

Neben diesen wertvollen, aufwendig produzierten Farben gibt es noch andere in der Teppichproduktion verwandte. Unter anderen seien hier Insektenfarben genannt. Eine auf in Südamerika und den Kanaren vorkommende Laus wird etwa zur Gewinnung von Kaminrot benutzt. Die weiblichen Tiere sondern Kaminsäure ab, welche als Grundstoff dieser Farbe dient.

Im Unterschied zu Naturfarben zeichnen sich synthetische Farben durch eine leichtere Herstellung aus, die Teppiche in der Herstellung günstiger werden lässt. Die Qualität kann jedoch nicht mit jenen aus der Natur mithalten. Mittlerweile sind moderne Farben synthetischer Produktion so gut, dass selbst geübte Augen kaum einen Unterschied erkennen können. Ein Kenner wird nichtsdestotrotz die Kunst des Färbens mit Naturfarben zu schätzen wissen.

Zu erwähnen sei noch ein sonderlicher Charakterzug mancher Perserteppiche, deren Farbgebung durch leichte Abweichungen innerhalb einer Farbe bestimmt ist. Diese als Abrasch – vom türkischen „fleckig“ – bezeichnete Eigenschaft bedeutet mit aller Wahrscheinlichkeit, dass der Teppich in einem Dorf oder in Hausarbeit hergestellt worden ist und das zur Herstellung verwandte Garn aus verschiedenen Produktionschargen stammt. Da die natürliche Färbung von Garnen fast niemals haargenau die selbe Nuance aufweist, scheinen die Farben unterschiedlicher Chargen in minimal anderen Tönen. Manufakturen persischer Teppiche kopieren Abrasch manchmal, um Nomadenteppiche zu imitieren und künstlich jenes Merkmal zu kopieren.

Wie im Angang erwähnt sind Ziegler-Teppiche durch ihre schnell an Kraft verlierenden Farben bekannt. Eigentlich ein Merkmal des Mangels an Qualität, wurde der Vintage-Look sehr beliebt. Hersteller fingen an, Teppiche sehr lange der Sonne auszusetzen. Sie erreichten damit das Ausbleichen der Farbe und einen Look der Antik wirkt. Heutzutage entsteht daher eine bleiche Farbgebung bei Ziegler-Teppichen nicht durch schlechte Farbenqualität, sondern durch starkes Sonnenlicht.

Knüpftechniken

Im Grunde genommen gibt es zwei zu unterscheidende Knoten: den symmetrischen und asymmetrischen Knoten. Ersterer wird auch mit „türkischer“ oder „Giordes“-Knoten bezeichnet. Zweiterer auch „Senneh“-Knoten benannt. Diese Bezeichnung ist übrigens ein wenig irreführend, da die in der Senneh-Provenienz hergestellten Teppiche klassischerweise symmetrisch geknüpft werden.

Die Knoten unterscheiden sich in ihrer Eignung für unterschiedliche Muster und in ihrer Feinheit. Asymmetrisch geknüpfte Teppiche erlauben es, kurvilineare Muster zu knüpfen, die Figuren und florale Elemente zeigen. Der Giordes-Knoten wird zumeist für geometrische Muster verwandt, welches Rechtecke, Quadrate und Rhomben zeigt. Auch sind diese Teppiche gröber und robuster in der Machart. Allerdings sind es die Fähigkeiten des Knüpfers, die zu großen Teilen das Mögliche bestimmen. So sind Teppiche aus Senneh häufig durch florale Muster gekennzeichnet, obwohl sie symmetrisch geknüpft worden sind.

Neben diesen üblichen Knoten gibt es noch einige andere. Zum Beispiel den Jufti-Knoten. Dieser wird im Gegensatz zu den obigen Knoten um vier Kettenfäden gelegt und erspart somit eine Menge Arbeit. Er führt jedoch auch zu weitmaschigeren Teppichen, die an Robustheit verlieren, da Schmutzpartikel leichter in ihn eindringen können. Auch ist ihr Aussehen nicht so fein wie etwa jene mit Senneh-Knoten gefertigten Teppiche. Jufti-Knoten finden beispielsweise in der Chorossan-Provinz Anwendung.

Knotendichte

Wird von der Qualität eines Perserteppichs gesprochen, findet die Knotendichte immer wieder hervorgehobene Beachtung. Dabei ist es nicht die Knotendichte, die einem Perserteppich eine hohe Qualität zuweist. Es ist viel eher das verwandte Garn. Ein Gabbeh-Teppich hat eine relativ geringe Knotendichte, die Wolle ist jedoch umso weicher und lässt einen echten Gabbeh sehr wertvoll werden.

Doch entgegen dieser Tatsache ist die Knotendichte von Wichtigkeit, um die Güte mancher Teppiche zu unterscheiden. Teppiche aus Nain beispielsweise werden auf diese Weise in Klassen eingeteilt: 4La, 6La und 9La. Dabei gilt: je dichter der Teppich geknüpft, desto geringer der La-Wert und feiner geknüpft der Teppich. Ein 4La weist etwa Knüpfdichten von über 1.200.000 Knoten je Quadratmeter auf. Diese Dichte an Knoten ist sehr selten und daher exklusiv.

Nun fragt man sich, wie man solch eine hohe Knotendichte bestimmt werden kann. Man greift einfach auf einen einfachen mathematischen Trick zurück. Auf der Rückseite des Teppichs, auf welcher die Knoten ersichtlich sind, werden die Knoten auf einer Länge von 10cm Kette- und 10cm Schussfäden gezählt. Die Anzahl von Knoten wird dann mit 100 mal genommen und schön erhält man die Knotendichte je Quadratmeter.

Design und Muster

Perserteppiche unterscheiden sich sehr stark in ihren Musterungen. Verschiedene Provenienzen der Herstellung heben sich voneinander durch für die jeweilige Region spezielle Muster und Farbgebungen ab. Ähnlich ist vielen Teppichen trotzdem einiges. So ist häufig ein Mittelmedaillon vorhanden, welches den Teppich von der Mitte heraus aufbaut. Bordüren begrenzen das Mittelfeld, den Fond, und zeigen feinere Muster als das Mittelfeld. Allerdings ist vieles auch der Kreativität des Knüpfers vorbehalten. Und Nomadenteppiche kennzeichnen sich sogar durch diese, da die Teppiche „im Kopf“ des Knüpfers entstehen und zumeist keinen vorgegeben Konventionen unterliegen.

Grunddesign

Perserteppiche können neben den auf ihnen vorhandenen Mustern in verschieden Typen von Grunddesign oder Layout eingeteilt werden. Diese sind:

Rektilineare Muster: Rhomben, Rechtecke und Quadrate

Geometrische Muster sind häufig in Teppichen mit symmetrischer Knüpfung zu finden, da diese rektilineare Musterungen bevorzugt. Grob und kräftig sind die Charakterzüge einer solchen Musterung. Von Nomaden hergestellte Teppiche sind des öfteren rektilinear gemustert.

Kurvilineare Muster: Für Blumen und Figuren geeignet

Florale Muster, auch kurvilinear genannt, sind leichter und feiner in ihren Formen. Erzeugen lebhaftere Teppiche. Diese sind zumeist asymmetrisch geknüpft, da diese „offenen“ Knoten besser für diese Art von Muster geeignet sind. Manufakturen ist diese Art der Formen zumeist vorbehalten, da sie eine sorgfältige, kreative Planung notwendig machen.

Häufige Muster

Einige Muster haben es zu Bekanntheit weit über die Grenzen des Irans gebracht. Ihr unverkennbarer Stil kennzeichnet sie deutlich. Unter diesen finden sich ganz verschiedene Muster. Manche werden eher für allover-Designs benutzt, andere für figurale Darstellungen.

Besonders bekannt ist das Herati-Dessin im allover-Layout. Dieses nach der gleichnamigen Stadt benannte Muster ist für iranische Teppiche üblich. Eine Raute begrenzt eine Blüte. Zugleich sind die vier Ecken der Raute mit Blumen geschmückt, die teilweise als Fische bezeichnet werden.

Zwei ähnlich bezeichnete doch sehr unterschiedliche Muster sind Göl und Gül. Ersteres stellt eine achteckiges Reihenmotiv dar, zweiteres ein Blumenmotiv. Neben diesen drei Motiven ist das Boteh-Dessin noch sehr bekannt. Dieses ist ein geschwungenes Mandelmotiv und wird ebenso wie das Herati oder Göl als Reihenmotiv verwandt.

Formate und Größen

Persische Teppiche findet man in nahezu allen Größen, sodass sie in jeder Anwendungssituation ein Zuhause finden bzw. ein passender Teppich zu finden ist. Es gibt sehr große Palastteppiche und auf der anderen Seite sehr kleine, welche von Nomaden in Hausarbeit gefertigt wurden. Die Größe hat wenig Einfluß als die Qualität. Jedoch können bestimmte Formate nur von Manufakturen hergestellt werden, da die Webstühle für diese geeignet sein müssen. Dorf- und Nomadenteppiche sind somit meist in kleineren Ausführungen zu finden.

Von Poschti über Saronim bis hin zu Kelleghi

Persische Teppiche werden in verschiedene Größen eingeteilt. Die kleinsten Teppiche sind Poschti, die das Format eines Kissens (60x40cm) haben. Mittelgroße Teppiche sind etwa solche wie der Saronim mit Seitenlängen von bis zu 150x100cm. Es werden jedoch auch sehr große Teppiche in Manufakturen geknüpft. Diese können dann bis zu 10m lang werden. Der Kelleghi ist ein solcher und als langer Läufer zu verwenden, da er mit einer Breite von 150-200cm deutlich schmaler als lang ist.

Persische Teppiche werden in einer altpersischen Längeneinheit gemessen, dem „Zar“. Dieses Maß entspricht etwa 104-112cm. Ein Saronim etwa weist daher eine Länge von bis zu 1,5 Zar auf, ein Kelleghi fast bis zu sechs Zar.

Formate

Die meisten persischen Teppiche sind rechteckig in ihrer Form. Daher gibt es für alle diese auch Größenbezeichnungen, wie bereits angedeutet. Neben der rechteckigen Form werden auch quadratische, ovale und runde Teppiche hergestellt, die je nach Raum in ihrer Wirkung ganz anders sein können. Zusätzlich gibt es Gallerieteppiche, die sich hervorragend für Flure eignen. Besonders für dieses Format sind die fehlenden Fransen auf der einen Seite, damit diese sich nicht in der Tür verfangen, vor der sie liegen. Auch Treppen werden mit Teppichen dieser Art ausgestattet. In bürgerlichen Haushalten des 19. Jahrhunderts waren solche Teppiche etwa auch in Europa sehr beliebt.

Fertigstellung des Teppichs

Wurde in Teppich erst einmal im gewünschten Format und Design geknüpft, durchläuft dieser noch einige Schritte, bevor er in den Handel gelangt. Zu diesen Schritten zählt das Zurechtschneiden des Flors auf die gewünschte Höhe. Dieser Schritt wird auch Polierung genannt. Zusätzlich durchläuft der Teppich noch Qualitätskontrollen und eine Trocknung, welche die Farben haltbarer macht und seine Form verfestigt.

War das Polieren eines Teppichs früher eine extrem aufwendige Angelegenheit mit Schere und eine von hoher Konzentration des Teppichknüpfers abhängige, übernehmen Heute diese Arbeit Maschinen, die dieselbe Arbeit in kürzerer Zeit verrichten. Notwendig ist das Polieren, da beim Knüpfung der Flor länger als nötig stehen gelassen wird, damit er später auf eine einheitliche Länge abgeschnitten werden kann. So kommen die geknüpften Muster viel besser und klarer zum Vorschein.

In Folge des Polierens wird der Teppich mit reichlich kaltem Wasser und mit Hilfe spezieller Reinigungsmittel gereinigt. Das überschüssige Wasser wird in der Folge mit Gummikratzern oder Maschinen aus dem Teppich gepresst. Dieser Schritt hilft die Farben zu stabilisieren und Schmutz zu entfernen.

Da ein nasser Teppich wohl kaum jemanden gefällt, muss dieser nun getrocknet werden. Im Sonnenlicht trocknen die verwendeten Naturfarben am Besten, sodass außerhalb von Teppichproduktionen ganze Felder voller Perserteppiche zu finden sind. Trocknet der Teppich ungleichmäßig kann es vorkommen, dass sich die Form verändert. Daher muss genauestens darauf geachtet werden, dass der Teppich überall gleich schnell trocknet.

Um den Teppich abschließend in den Handel geben zu können, wird er noch einmal auf Löcher und Fehler bzw. Schäden überprüft. Wird ein solcher gefunden, wird der Teppich aufgebessert. Abschließend ist der Perserteppich verkaufsbereit.

Bekannte Teppichprovenienzen

Perserteppiche entstammen dem Iran und seinen umliegenden Ländern. Genau genommen jedoch eigentlich nur dem Iran. Die in den anderen Ländern wie Afghanistan oder Pakistan hergestellten Teppiche sind Orienteppiche. Wenn man so will, sind Perserteppiche eine Unterart von Orientteppichen. Da sie mit Abstand am berühmtesten sind, werden im Alltag häufig alle Teppiche aus dem vorderen Asien als Perser bezeichnet.

Iran

Besonders in großen Städten des Iran finden sich große Teppichproduktionen wieder, die nicht selten auf ehemaligen Hofmanufakturen des vergangenen Perserreichs beruhen. Täbris oder Tebriz ist seit Jahrhunderten ein Ort feiner Teppichherstellung. Viele Manufakturen arbeiten hier und produzieren Teppiche wie eh und je. Während Tebriz ganz im Norden liegt, findet sich Kerman im Südosten des Irans wieder. Hier werden elegante Teppiche gefertigt, die zu den besten überhaupt gehören. Ebenso liegt Mashad im Osten der Republik. Von Kerman sind es etwa 1000 km bis in diese Stadt, welche für große Teppiche und die weiche Chorasan-Wolle bekannt ist. Unmittelbar südlich von Teheran liegt die bekannteste Teppichprovenienz des zentralen Irans. Keschan. Die in ihr stattfindende Teppichknüpfer-Kunst gehört zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Fährt man nun noch ein Stück weiter in den Süden, liegt Isfahan geographisch gesehen fast genau in der Mitte des Irans. Teppiche dieser Provenienz sind höchst fein, bestehen häufig aus Seide und sind dementsprechend wertvoll. Auch die im unweit von Isfahan gefertigten Perserteppiche aus Nain gehören zu den besten des Iran. Nain-Teppiche werden anhand ihrer Knotendichte in verschiedene Güteklassen eingeteilt. Das nördliche Ende der zentraliranischen Teppichproduktion wird jedoch nicht von Keschan, sondern von Ghom gebildet. Diese Stadt zeichnet ebenso wie die anderen zentraliranischen Teppichorte eine sehr feine Machart und die Benutzung von Seide aus. Zusätzlich zu diesen Städten gibt es jedoch auch Regionen, die weit über die Grenzen des Irans hinaus für ihre Teppiche bekannt sind. Auf jeden Fall nennenswert ist Hamedan. Die im Nord-Westen gelegene Region mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt – eine der ältesten Städte der Welt – produziert leicht zu erkennende Teppiche mit Herati-Muster. Neben den aufgezählten Städten und Regionen gibt es natürlich noch eine Vielzahl anderer Teppichprovenienzen. Manch kleines Dorf besitzt im Iran sogar eine eigene Teppichkultur – so kleinteilig ist die Welt der persischen Teppichproduktion.

Pakistan und Afghanistan

Auch in Pakistan und Afghanistan werden Teppiche produziert, die jedoch nicht als Perser bezeichnet werden. Diese Orientteppiche imitieren häufig persische Originale. Jedoch gibt es auch ganz eigenständige Produktionen. Aus Afghanistan sind etwa Khal Mohammadi bekannt, welche sich durch tiefe Nuancen des roten Farbspektrums charakterisieren lassen. Neben diesem aus dem Norden des Staats stammenden Teppichs, ist der Afghan Aqche noch ein über die Grenzen des Landes bekannter Orientteppich, der jedoch weniger fein als sein Bruder aus dem Norden ist.

Pakistan produziert Teppiche, die in ihrer Qualität nicht so hochwertig sind wie jene des persischen Kulturraumes. Das liegt zum einen an der kürzeren Tradition und zum anderen schlechteren Wollgarnen. Nichtsdestotrotz ist eine sehr große Produktion in diesem Land vorhanden, welche viele Arbeitskräfte beschäftigt.

Fazit

Perserteppiche sind Liebhaberstücke. Nicht umsonst eilt Ihnen ein Ruf voraus, den sie durchweg erfüllen können. Aus dem Iran stammende Teppiche sind in ihrer Machart ein Stück Weltkulturerbes und zum Teil sogar dafür ausgezeichnet worden. Feinste Materialen treffen auf das Wissen von Jahrhunderten. Sie werden oft kopiert und niemals erreicht. Denn einfach ein wenig Garn einfärben, dieses auf einen Webstuhl spannen und knüpfen, geht nicht. Das Handwerk, ja die Kunst, muss gelehrt und gelernt werden. Erst die Jahre der Erfahrung und die genauste Kenntnis des Materials erlauben Teppiche in besten Ausführungen zu produzieren. Somit ist ein Perserteppich niemals nur ein Bodenbelag, sondern immer ein Stück echte persische Kulturgeschichte.

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